Der folgende Textausschnitt stammt aus Hallorum Hallensis von Robert Moritz und beschreibt 1927 auf poetische Weise die Ursprünge der mittelalterlichen Salzgewinnung in Halle (Saale).
„Lange zuvor, ehe denn Halle ward, war Halle – „Halle das Thal!“ Dort gruben die Thalleute neben ihren Hütten Öfen in die Erde, diese Öfen füllten sie mit Sole aus den nahen Quellen. Wenn dann die Sole verdunstet war, deckte blütenweißes Salz den Boden der Öfen, und das Salz ernteten die Thalleute. Aber immer noch entführte der vorbeifließende Fluß allzu viel des kostbaren Thalgutes aus den Solquellen. Da kamen Edelleute und wurden Herren des Thals. Die entrissen dem Flusse den Raub, sie faßten die Quellen in feste Borne und bauten eiserne Pfannen, in denen sie alles, was das Thal an Sole hergab, von den Thalleuten versieden ließen. Diese Thalherren wurden von den Thalleuten „die Pfänner“ genannt, ihr Oberer war „der Salzgraf“, und die Thalleute waren fortan ihre Knappen nach der Brüderschafts-Ordnung, die KARL DER GROSSE ihnen gab zu seiner Zeit – nebst dem Rechte des freien Fisch- und Vogelfangs und eigener Gerichtsbarkeit.“
Anno 780 stand Karl der Große am Klostertor. An der Mauer stand Karl der Große, als plötzlich eine Rotte bewaffneter sächsischer Knechte auf ihn zustürmte, um ihn gefangen zu nehmen. Karl stellte sich in Position und schlug mit seinem Schwert in einem weiten Halbkreis vor sich. Da bekamen die Sachsen Angst und blieben wie erstarrt stehen. Zur gleichen Zeit waren auf der anderen Seite acht Halloren an der Saale, um ihre Hosen zu waschen, die bei einer vorangegangenen Auseinandersetzung blutig geworden waren. Der größte von ihnen sah den Kaiser Karl und die sächsischen Knechte. Er schrie: „Kaiser Karl ist in Gefahr!“ Und alle acht Männer stürmten los, direkt auf die sächsischen Krieger zu. Hier standen die acht bewaffneten, gepanzerten Sachsen mit ihren Schwertern – und dort kamen acht Halloren, ohne Hosen, mit nackten Beinen, Hüte auf dem Kopf und nichts weiter als ihre acht kräftigen Fäuste. Kaiser Karl sah das und musste lachen. Da blickten sich die gepanzerten Sachsen um, begannen ebenfalls zu lachen, stießen ihre Schwerter in den Sand, weil sie sich vor Lachen die Bäuche halten mussten. Und dann – plötzlich – rannten die acht Halloren los. Mit ihren acht Paar nackten Beinen stürmten sie auf die Sachsen zu. Acht Paar raue Hände packten die Schwerter aus dem Sand. Wie auf Kommando wirbelten acht Hiebe durch die Luft.
Kaiser Karl war gerettet und sprach: „Hallorum-Hallensis salute! Zum neuen Jahr besucht mich, dann wollen wir einen Trunk heben auf Mannesmut und Manneskraft – Hurra!“
„Und die Schwerter, Majestät, dürfen wir die behalten?“ fragte der größte Hallore. Der Kaiser antwortete: „Natürlich dürft ihr die behalten. Ihr habt sie euch verdient! Schmückt euch damit, schmiert etwas darauf, damit sie nicht rosten.
Mundsprachlich aus dem Text von Robert Moritz:
„Anno 780 schtund Karl der Jroße am Klausthore“ An där Mauer schtund Karolus Magnus un uff dän los jing enne Rotte jeharnischte Sachsenknechte,die’n fangen wullten. Der jroße Karl schtellte sich in Possetur un schlug emah met seim Schwärte nach vorne hine Halbkrees.
Da krichten de Sachsen Schiss un blemm schtehn. Jrade wullten uff der andern Seite acht Halloren an de Saale nunter un ihre Manschesterhosen waschen, die se sich bei där Keilerei blut’ch jeschbritzt hotten. Der längeste dervun, där sahk sein Kaiser Karl un de Sachsen. „Kaiser Karl in Jefahr“ - Schriek där un alle acht Mann los uff die Sachsenknächte. Jungens, nu hettet-er das emah sähn sulln: hier die acht jeharnischten , jepanzerten Sachsen met Schwärtern - un dort unse acht Kietcher, ohne Hosen, met nackchten Been, ‘n Latz noch an metten Silwerknippen, - Hut uffem Koppe un nischt wie ihre acht paar schwarze Faiste. Kaiser Karl sieht das- un lacht. Da gucken sich die jepanzerten Sachsen um, lachen ooch, schtoßen ihre acht Schwärter in’n Sand’nein, weil se sich’n Bauch halten missen met beeden Händen - un nu - haste was kannste - die acht paar nackchten Schtrampelbeene ran an de Sachsen, acht paar raue Vetterfoten zärrn die acht Schwärter ausem Sande, wie uff Kommando flitzten acht Hiewe dorch de Luft un acht Sachsenkeppe kullern in Sand, ‘n Kaiser vor de Beene. - Nu war där frei un led’ch un saate:“HALLORUM-HALLENSIS SALUTE! Un zum Nein Jahre besuch-ter mich, da wullmer een schmättern uff Mannesmut, uff Manneskraft - Hurrah!“ „Un die Schwärter, Majeschtet, derfen mer die behaln?“ fraate der längeste, Schtannebeen, un der Kaiser saate: „Erscht recht därfter die behaln, ihr habbt-se je erowert; tut eich dicke dermit, schmiert e paar Treppchen Brenneel druff, dasse nich rost’ch wärn un schtellt-se ins Thalamt-
Im Jahr 1704, zu Neujahr, kam König Friedrich I. gerade von einer Reise zurück und wollte frühstücken. Da sagte der hohe Herr zu seinem Diener: „August, hole uns mal zwei Stücke für je fünfundzwanzig Pfennig Schlakwurst, heute haben wir Lust darauf!“ – „Allergnädigste Majestät,“ erwiderte daraufhin August, „wollen gnädigst zur Kenntnis nehmen, dass heute die Läden geschlossen sind!“ „Ach ja“, sagte der König und kratzte sich am Kopf, „natürlich, du könntest zwar hintenrum in den Laden gehen, aber für mich darfst du das nicht, ich bin doch der erste Diener im Staat und muss mich auch daran halten – du hast recht, August!“ Nun waren die Halloren gerade da, um Neujahr zu feiern, mit ihrer Salzpyramiede und Soleiern. Da sagte Andreas Riemer: „Majestät,“ begann er, „die Berliner Schlakwurst taugt nicht viel, wir bringen unsere immer selbst mit. Wollen Sie sie vielleicht mal probieren?“ Und dann zog er aus seiner Rocktasche ein Stück Schlakwurst und hielt es dem König hin. Majestät schnitt ein Stück ab, probierte es und sagte: „Donnerwetter, die schmeckt nach mehr!“ Da reichte Moritz Nante, genannt der Kranich, sein Stück auch noch hin. Nun war jedoch auch dessen Vetter Moritz Fritze anwesend. Aber er rührte sich nicht. Der König aß seinen letzten Happen, sah Fritze an und schien zu fragen: „Na, Fritze, hast du keine?“ Fritze jedoch sagte: „Majestät,“ und griff in seine Tasche, „ich bin ein armer Kerl und esse nur Pferdewurst!“ „Nein, die mag ich nicht,“ erwiderte der König und winkte ab. „Aber weil du ein armer Kerl bist – da hast du zehn Louisdor, kauf dir ein ganzes Schwein!“ Daraufhin zogen die anderen lange Gesichter. Fritze hatte nämlich eine doppelte Portion Schlakwurst in der Tasche und aß gewiss keine Pferdewurst. Dass er nun die doppelte Portion behalten konnte und zusätzlich noch zehn Louisdor erhielt, wurmte die anderen. Der König wollte nun wissen, woher sie die Wurst hatten. Da sagte Fritze, der Sprecher: „Majestät, die kaufen wir nicht, die machen wir selbst, durch Hausschlachtung!“ Ob sie dann wohl in der Stadt solche Wurst verkaufen könnten, wollte der König wissen. „Nein“, sagten sie, sie hätten kein Privileg. „Nun, wenn es weiter nichts ist,“ sagte der König, „dann gebe ich euch das Privileg. Von nun an nennt ihr euch die ‚Rauchschlächter im Tal‘.“ „So habt ihr doch ein kleines Zubrot, falls ihr mal wenig zu tun habt, nicht wahr? Aber ich sage euch: Zu Neujahr müsst ihr mir jedes Mal eine Schlakwurst als Kostprobe mitbringen. Denn ganz umsonst ist der Tod – auch für mich. Verstanden?“ „Jawohl, Majestät,“ antworteten sie und gingen nach Hause.
Im Original im Hallorum Hallensis:
Anno 1704, zum Nei’n Jahre, kamb Keenich Friedrich der erschte jrade vun’Rechiern un wulle friehschticken. Da saate där hoche Härre ze sei’m Lakei: „Du, Aujust, hole uns emah zwee mah for fin’mzwanzch Fenniche Schlakworscht, heite jäm mersch emah nowel!“ – „Allerjnädigste Majeschtät“ saate nu där Aujust- „wollen jehorsamst jeruhen, awwer heite sin de Laden zu!“ „Ach freilich“, saate der Keenich un kratzte sich uffem Koppe, „freilich, du kinntest’che hinten rum zum Laden ‘nein, awwer for mich därfste das nich, ich bin doch der erschte Diener im Schtaate un muß „jehorsamst jeruhen“ - hast recht Aujust!“ - Nu war’n de Hallor’n jrade da zum Jratteliern, mett’r Salztorte un mett’n Sooleiern, un da saat Riemersch Andrees: „Majeschtet“, saate, „de Bärliner Schlackworscht, die toocht nich viel, mir bringen uns unse immer met, wollter-sche ‘mah kosten?“ Un da langet där aus seiner Rockficke raus e Schticke Schlackworscht un hält se in Keenich hin. Majeschtet knipp ab, kost’e un satte: “Dunnerlätschtock“, saate, „die schmeckt nach mehr!“ Da jab Moritz’ Nante, der Kranich, sei Schticke ooch noch hin. Nu war awwer däm sei Vetter, Morit’z Fritze no da. Där riehrte sich nich. Der Keenich muffelte sei’n letzen Happen ’nunter un denn guckte Fritzen ahn, als wie: „na Fritze, hast du’n keene?“ Där awwer saate: „Majeschtet“, saate, un jriff in de Ficke - „ich bin e armes Luder un esse blos Färdeworscht!“ „Nee, die mark’ch nich“, saate der Keenich un winkte ab_ „awwer weil du e armes Luder bist - dä - haste zähn Luisdor, koof der e janzes Schwein!“ Da machten awwer die andern e Jesichte. Fritze hatte nämlich enne doppelte Portion Schlackworscht in der Ficke, där aß doch keene Färdeworscht. Daß där nu die doppelte Portion noch hatte un zähn Luisdor ohmdrein, horre, das wurmete je nu die andern. Na, awwer der Keenich wulle’no wissen, wu-se de Worscht här hetten. – Da saate Fritze, der Schbrecher: „Majeschtet, die koofen mir nich, die machen de Vettern sälwer, hauschlachten!“ Ob se denn nu in Keenich nich welche da dervun verkoofen kennten, wulle där wissen. „Nee“, saaten die, se hetten kee Privilegium. „Na, wenns weiter nischt is“, saate der Keenich, „denn jäw-ich eich’s Privilegium, denn nennt-er eich >de Rochschlächter im Thale<. Da habt-er doch e kleen Nämverdienst, wenn-er emah kalt licht, mit’r Fanne, nich? Awwer das saa’ ich eich: zum Nein Jahre misst-er mer jedesmah enne Schlackworscht mitbringen, als e Kostehappen, denn janz umesunst is der Tod - ooch for mich - verschehter?“ „Jawohl, Majeschtet“, saaten die un jingen heeme.
Im Mai 1937 wurde das Flugzeug von Hallore Max Frosch, dem Ersten und Regierenden Vorsteher der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle, feierlich auf den Namen »Hallore« getauft. Der Name war am Bug angebracht. Dieses Reise- und Verkehrsflugzeug wurde ab 1937 rund fünf Jahre lang erfolgreich in den Siebel-Werken in Halle produziert.
Die Entwicklung und Erprobung des Flugzeugs fand in den 1930er Jahren bei der Flugzeugwerk Halle G.m.b.H. statt, die ursprünglich als Zweigwerk der Leichtflugzeugbau Klemm G.m.b.H. in Böblingen gegründet worden war. Ursprünglich trug das Modell die Typbezeichnung »Kl 104«. Nach der Eingliederung der Flugzeugwerk Halle G.m.b.H. in die Siebel Flugzeugwerke Halle KG wurde die Typenbezeichnung in »Fh 104« geändert.
Als »Siebel Fh 104 Hallore« ging das Flugzeug in die Luftfahrtgeschichte ein. Mehrere Langstreckenflüge und Rekorde in den Jahren 1938 und 1939 bewiesen die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Maschine. Das Flugzeug bot Platz für fünf Personen (einschließlich Pilot).