Halles gläserner Untergrund

Glas-Laser-Gravur-Modell »Halle«

Das geologische 3D-Modell »Halle« wird hier in einer besonderen Darstellungstechnik gezeigt. Es handelt sich um ein Glas-Laser-Gravur-Modell, in dem die wichtigen Gesteinseinheiten und auch die Störungsflächen maßstäblich dargestellt sind.

Dies geschieht mit einem Laserstrahl, der in das optisch sehr reine Kristallglas eindringt und einen Brennpunkt hinterlässt. Diese einzelnen Punkte bilden dann präzise die wissenschaftlichen Daten des digitalen 3D-Modells aus dem Computer ab. Da das Glas transparent ist, kann man hier erstmals die einzelnen geologischen Schichtflächen und Störungsbahnen räumlich darstellen.

Die Methode, geologische 3D-Modelle mit der Glas-Laser-Gravur darzustellen, wurde erstmals in Halle an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Fachgebiet Hydro- und Umweltgeologie am Institut für Geowissenschaften und Geographie unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Wycisk entwickelt.

Vorlage: Geologisches Strukturmodell der Stadt Halle (Saale) – Julia Rienäcker (2011)
Glas-Laserarbeiten: STAR GLAS, Bünde


Woher kommt das Salz?

Die Ursache für die lange Salzgeschichte der Stadt Halle (Saale) ist eine geologische Besonderheit: die »Hallesche Störung«, auch als »Hallesche Marktplatzverwerfung« bekannt.

Direkt unter der heutigen Stadt verläuft eine gefächerte Bruchkante zwischen zwei Erdschollen, die vor mehr als 65 Millionen Jahren entstand. Über mehrere Millionen Jahre hinweg stieß bei hoher tektonischer Aktivität die Scholle von Nordosten gegen eine Süd-West-Erdscholle und bog dabei tiefliegende Gesteinsschichten auf. Darunter befindet sich die salzige Zechsteinschicht, welche vor mehr als 251 Millionen Jahren aus dem Urmeer entstand. Die Salzschicht reicht durch die Hallesche Störung bis in etwa 40 m Tiefe unter der Erdoberfläche. Bis dorthin vorgedrungenes Grundwasser löste das Salz und stieg einst als hochprozentige Sole zur Erdoberfläche empor.

Im Gebiet der heutigen Stadt Halle (Saale) wurden bereits in der Bronze- und Eisenzeit die auf natürliche Weise entstandenen Solequellen genutzt. Während des Mittelalters versorgten 4 Brunnen mit einer Teufe von 20 bis 35 m das Salzwerk im »Thal zu Halle« mit Sole.
Die industrielle Nutzung des Bodenschatzes erfolgte ab 1925/26 bis zur Schließung der Saline in Halle (Saale) im Jahr 1964 mithilfe einer Tiefenbohrung am Holzplatz. Die Bohrung erreichte in 519,75 m Teufe eine Sole führende Schicht im Zechstein.


© Fotos: Hallesches Salinemuseum e.V. - Ingo Beljan