Ein ehrenvolles Begräbnis war im Mittelalter und der frühen Neuzeit von großer Bedeutung. Auch die halleschen Salzwirker sorgten dafür, dass ihre Mitglieder würdig bestattet wurden. Laut der Brüderschaftsordnung von 1699 mussten Halloren bei Begräbnissen in schwarzer Kleidung oder zumindest mit schwarzem Hut, Schürze und Strümpfen erscheinen, andernfalls drohte eine Strafe von drei Groschen.
Die Brüderschaft besaß eigene Trauermäntel, Totenkreuze und Leichentücher, deren Anschaffung durch das sogenannte "Leichentuchgeld" finanziert wurde. Seit dem 17. Jahrhundert wurden Halloren auch als Sargträger für andere Bürger eingesetzt. Während der Pestzeit sollen sie laut Legende zahlreiche Verstorbene beerdigt haben. Auch im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Grabgeleit fortgeführt. So berichtete die "Saalezeitung" im Mai 1894, dass Halloren den Sarg der Witwe des Theologieprofessors Tholuck zum Stadtgottesacker trugen.
Der Silberschatz der Brüderschaft enthält mehrere Becher, die dankbare Bürger für erwiesenes Grabgeleit stifteten. 1927 beschrieb Robert Moritz die Halloren als "wandelndes Memento mori" im Stadtbild von Halle. Heute führen sie einmal monatlich unentgeltlich eine Ehrenzeremonie zur Beisetzung Verstorbener in Halle (Saale) durch.
Palmwedel und Zitrone – Symbole der Erinnerung
Nach altchristlicher Überlieferung symbolisiert der Palmwedel den Paradiesbaum, während die Zitrone seit dem 16. Jahrhundert als Grabbeigabe galt. Sie stand für Reinheit, das Streben nach Vollkommenheit und die Unvergänglichkeit der Natur. Aufgrund ihrer heilenden Wirkung wurde ihr zudem eine schützende Kraft zugeschrieben.
Diese Tradition wird in Halle (Saale) bis heute gepflegt: Auf Wunsch der Hinterbliebenen werden Palmwedel und Zitronen beim Grabgeleit der Halloren vor dem Trauerzug getragen und mit ins Grab gelegt. Ein Hallore trägt dabei traditionell in seiner rechten Hand den Palmwedel und in der linken eine Zitrone. Ein Trauerflor am Hut der Halloren ist heute jedoch selten geworden.