Die Salinearbeiter trugen in Hitze und Dampf des Siedekoths ein grobes, weites Hemd. Es war aus einfachem Stoff gefertigt und für die körperlich schwere Arbeit bestens geeignet. Anfang des 15. Jahrhunderts ist ihre Teilnahme an Huldigungsfeiern erstmals belegt. Sie galten als eigene Organisation und kleideten sich zu diesen Anlässen in „Hemden aus feinerem weißem Leinen“. Der Fähnrich wird bei einer Huldigung in „seyden Kleid [und] hübsch geputzt“ beschrieben. Im Jahr 1616 nehmen die „Salinearbeiter, Frauen und Kinder“ am Festaufzug zur Taufe der Tochter des Administrators Christian Wilhelm „in festlicher, mit vielen bunten Bändern geschmückter Tracht“ teil. Und zum Pfingstbier 1671 liest man von der Hallorenbraut mit großem Kranz, weißer Bluse, buntem Rock, „Ritzenschuhen“ und ohne Strümpfe.
Die Kleiderordnungen des 17. und 18. Jahrhunderts schrieben den Salzwirkern gedeckte Farben wie Braun und Schwarz sowie einheimische Stoffe vor. Wie Handwerksleute und einfache Bürger durften sie keine Pelze, ausländische Tuche, Gold- und Silberverzierungen oder übermäßigen Aufputz tragen. Die Vorgaben wurden jedoch weder konsequent verfolgt noch ernstlich bestraft, so dass sich das Veredeln der Arbeitskleidung bei den Halloren fortsetzte.
Anfang des 18. Jahrhunderts hob sich besonders die Kleidung der Hallorenfrau deutlich hervor. Zu reich verzierten Umhängen, Blusen und Hauben sah man sie in steifen, wattierten Röcken, wie das „Nutzbare, galante und curioese Frauenzimmer-Lexicon" von 1715 ausführlich beschreibt. Aus dem Jahr 1716 stammt eine frühe Zeichnung eines Halloren mit seiner Frau. Neben ihr trägt er ein einfaches dunkles Oberkleid mit Knopfreihe, dazu einen knielangen Mantel, Kniebundhose und einfache Schnallenschuhe.
Im Jahr 1722 fällt der Hallore in einer Garderobe auf, die seiner heutigen Festkleidung sehr ähnelt. Eine Abbildung zeigt ihn im floral verzierten Hemd, mit kurzer Knopflochreihe und Stehkragen. Sein Mantel hat eine lange durchgehende Knopfreihe, die erst später kürzer wird. In dieser festlichen Kleidung steht er beispielhaft für die Einwohner des damals weitläufigen „Obersächsischen Kreises“ im „Neueröffneten Amphi-Theatrum, Worinnen nach dem uns bekanten gantz Welt-Kreis, Alle Nationen nach ihrem Habit, in sauberen Figuren repräsentiret.“.
Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) wurde die zeitgenössische Mode insgesamt farbenfroher und mit größerem Aufwand betrieben. Die Salzwirker nutzten gute Verdienste für hochwertige schmuckvolle Kleidung, zu der jetzt die silbernen Kugelknöpfe zählten. So überliefert eine Beschwerdeschrift der Pfänner gegen die üppige Kleiderpracht der Halloren im Jahr 1773 „feine Tuchpelze, brocadene Lätze mit großen gegossenen silbernen Knöpfen [und] weiße und andere couleurte seiden Strümpfe“. In den 1790’er Jahren wurden die Pelze auffälliger in „scharlach“, „hellblau, ziegelroth“ sowie „rot, grün, violett“. Sie waren „mit schwarzem Schaafpelz gefüttert“ und nur bei Leichenbestattungen auch außen schwarz.
Mitte des 19. Jahrhunderts wichen nur noch Details, wie die Form des Dreispitz, die Knopfreihe am Mantel und Seiden- statt Wollstrümpfe, vom heutigen Erscheinungsbild ab. Mit der neuen Brüderschaftsordnung vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. im Jahr 1843 wurde das Festkleid in seiner Form festgeschrieben.
Seitdem blieb es in seinen wesentlichen Bestandteilen unverändert und kann zu Recht als historisch bezeichnet werden. Da wundert es nicht, dass Alfred Kirchhoff 1888 für seine Beschreibung den Titel „Die Halloren in ihrer alten Tracht“ wählte und die Kleidung als „altertümlich“ beschrieb. Man gab die wertvollen Stücke schließlich über Generationen innerhalb der Hallorenfamilien weiter. Für diese lange Haltbarkeit sprechen neben der hohen Qualität der verarbeiteten Stoffe auch die gute Pflege durch ihre Träger.
Übrigens:
Uniformcharakter und militärische Bezeichnungen
Auffallend sind der Uniformcharakter und die militärischen Dienstgrade in der Brüderschaft. Wer danach fragt, sei daran erinnert, dass sie ein Drittel der hallischen Stadtmauer schützten. Vom Klaustor, übers Moritztor bis zum Rannischen Tor sorgten sie für Sicherheit, waren entsprechend organisiert und zeigten dies in ihren Insignien.