Hallesches Salinemuseum e.V.

»Sole, Salz & Siedefeuer – Das Salzwerk im Thal zu Halle«

Digitale Ausstellung des Hallesches Salinemuseum e.V.

Im  Rahmen des Salinefestes am 23. und 24. September 2023 präsentieren die Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle und der Hallesches Salinemuseum e.V. die Freiluft-Ausstellung "Sole, Salz & Siedefeuer - Das Salzwerk im Thal zu Halle" auf dem Hof der Saline.

Für alle Interessierten sind die Ausstellungsinhalte hier zeitlich unbegrenzt digital aufbereitet.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht ein Kupferstich aus dem Jahr 1670, der dem Buch „Das Saltz-Werck zu Halle in Sachsen“ des Salzgrafen Dr. Friedrich Hondorff (1628–1694) entstammt. Das Buch und der Kupferstich stellen die erste Wissenssammlung der wichtigsten Arbeitsschritte der Salzproduktion dar.

Unternehmen Sie eine Zeitreise ins Jahr 1670 und begegnen Sie auf einem Rundgang dem Salzgrafen, den Bornknechten und den Siedemeistern an ihren Arbeitsplätzen.

E-Book „GeschichtenWissen – Aus dem Salzwerk im Thal zu Halle“

Interessante Details, die im Kupferstich nicht gezeigt werden, sind in Texten und Geschichten in diesem E-Book zusammengestellt.

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Herzlich willkommen im Halleschen Salzwerk des Jahres 1670!

Mein Name ist Dr. Friedrich Hondorff, ich bin der Sohn eines Bornmeisters und seit 1660 Salzgraf in Halle an der Saale. Ich lade Sie zu einem Rundgang durch die Brunnenhäuser und Siedekothe im Thal zu Halle ein! Die Einzelbilder eines Kupferstichs führen Sie an die Arbeitsplätze der Bornknechte und Siedemeister. Erfahren Sie, was ein Haspeler macht, wer Oigler werden darf und was es mit dem Rinderblut auf sich hat.

Der Kupferstich zeigt die wichtigsten Arbeitsschritte der Salzproduktion. Er entstammt meinem Buch "Das Saltz-Werck zu Halle in Sachsen". Ich recherchierte in zahlreichen Dokumenten und sprach mit den Salzarbeitern. Meine Erkenntnisse schrieb ich auf und veröffentlichte sie im Jahre 1670. Damit gab es die erste Wissenssammlung über die halleschen Salzquellen und ihre Besitzverhältnisse, in der auch die Ämter und Berufe sowie die Vorschriften und Arbeitsweisen detailliert beschrieben waren.
 

E-Book "Guten Tag, ich bin der SALZGRAF!"
Details zu meinen Aufgaben als Salzgraf erzähle ich im Text "Guten Tag, ich bin der SALZGRAF!" im E-Book.

Übrigens:
Ich studierte Philosophie und Rechtswissenschaften in Jena und Rostock. Danach übernahm ich Ämter in der halleschen Stadtverwaltung. 1657 ernannte mich Herzog August von Sachsen-Weißenfels zum Hofrat und drei Jahre später wurde ich Salzgraf. Ein Nierenstein beendete 1694 mein Leben und zugleich meine 34-jährige Amtszeit.

Tafel 2
Ich bin HASPELER!

Mit Armkraft an der Seilwinde

Wir Haspeler arbeiten am deutschen Brunnen und ziehen mit zwei Seilwinden, den „Haspeln“, die Sole heraus. Zwei stehen nebeneinander und drehen das Haspelrad. Über ein Seil befördert die Winde einen vollen Eimer herauf und einen leeren hinab. Dann treten die Ersten zurück und die Gegenüberstehenden übernehmen. So wechseln wir ab und teilen die Kräfte ein. Weil die Oberhaspel höher gebaut ist als die Unterhaspel, können links und rechts vom Brunnen je vier Personen parallel arbeiten. Täglich tauschen wir die Haspelseite und wochenweise die Arbeitsplätze zwischen oben und unten. Dadurch wird keiner einseitig belastet.

 

Schichtbetrieb rund um die Uhr

Sonntagabend 17 Uhr beginnt die erste Gruppe für acht Stunden mit der großen Schicht. Nach einer achtstündigen Pause schließen sich die kleine Schicht mit vier Stunden und eine gleichlange Pause an. Am deutschen Brunnen und am Gutjahrbrunnen wird rund um die Uhr gearbeitet, sodass 24 Stunden als ein Tagewerk zählen. Der Salzgraf und die Oberbornmeister geben am Sonnabend die Arbeitsdauer vor: In einer vollen Woche sind wir sechs Tage am Stück im Einsatz. Vergangenes Jahr gab es das aber nur 19 Mal. Früher, zwischen 1589 und 1620, waren 50 volle Wochen im Jahr normal!

Übrigens:
Wir sind 16 Haspeler und ziehen an einem Tag mehr als 12.000 Eimer Sole aus dem deutschen Brunnen!
 

Lesen Sie hier die Geschichte: „Johanns Weg zum Haspeler“
Wie Johann im Salzwerk einen Job bekommt, erzählt die Geschichte „Johanns Weg zum Haspeler“ im E-Book.

Tafel 3
Ich bin STÖRZER!

Ausgießen im Akkord

Ich arbeite unterhalb der Seilwinde namens „Haspel“. Die vollen Eimer kommen hier mit Schwung aus dem Brunnen herauf. Ich „stürze“ sie aus und die Sole gelangt in ein Sammelbecken namens „Kahn“. Die „Haspel“ hat viel Kraft und die Leute, die sie bedienen, können mich nicht sehen oder hören. Damit sie mir die Bottiche nicht mit Wucht aus den Händen ziehen, sind am „Kahn“ Eisenhaken befestigt. Hier bleiben die Eimer hängen und ich kann sie leichter ausleeren.

Ich bin ZÄPFER!

Abfüllen nach Maß

Unser „Kahn“ hat am deutschen Brunnen auf zwei Seiten ein „Zapfenloch“, sodass zwei Zäpfer gleichzeitig arbeiten. Wenn ich einen leeren Zober unterstelle, muss ich die Reihenfolge der Bottiche exakt einhalten. Dann ziehe ich den Holzzapfen heraus, lasse die Sole hineinlaufen und stecke wieder zu. Es ist wichtig, dass wir auf beiden Seiten parallel zapfen, sonst wird die Sole nicht gleich aufgeteilt.


Jeder Tropfen zählt

Wir Störzer und Zäpfer passen besonders auf, dass keine Sole überläuft oder verschüttet wird. Jeden Tropfen fangen wir in Fässern und kleinen Wannen auf und gießen ihn zurück. Die Mengen sind genau berechnet und auf die Siedekothe verteilt. Nichts darf verloren gehen.

Übrigens:
Jeder Zober im Thal ist einem Brunnen und einem Siedekoth zugeordnet, damit nichts schief geht. Sie tragen Namen wie der Fisch, der Kelch, die Windmühle, die Triangel oder das griechische A.

Lesen Sie hier die Geschichte: „Die Bornfahrt 1662“
Von einer Brunnenbesichtigung erzählt die Geschichte „Die Bornfahrt 1662“ im E-Book.

 

 

Tafel 4
Ich bin RADTRETER!

Mit Beinkraft im Tretrad

Am Gutjahrbrunnen gibt es ein circa acht Meter hohes Holzrad, an dem eine Welle mit einem Seil und zwei Eimern befestigt ist. Wir Radtreter sind hier in Gruppen zu je drei Arbeitern eingeteilt. Zuerst gehen zwei Kollegen ins Rad und laufen voran. Der Dritte ruft laut „Halt!“, wenn ein voller Eimer oben ist. Dann bleiben die zwei stehen und er kippt die Sole ins Sammelbecken namens „Kahn“. Jetzt drehen sie sich im Rad um, laufen in die entgegengesetzte Richtung und holen den zweiten Bottich hoch. So geht das Hin und Her bis nach zwölf Eimern abgelöst wird und jeder abwechselnd im Rad und beim Ausstürzen dran war.


Pausenstube und Ruf zur Arbeit

Am Gutjahrbrunnen arbeiten wir rund um die Uhr und haben die gleichen Schichten wie die Haspeler am deutschen Brunnen. Wer von seinem Arbeitsplatz weiter weg wohnt, der bleibt in den Pausen im Thal und nutzt die Stube namens „Capitul“. Im Winter wird sie geheizt und es gibt Kammern mit Schlafmöglichkeiten. Lebt man aber nahe am deutschen Brunnen oder am Gutjahrbrunnen und geht zwischendurch nach Hause, dann laufen die Rufer durch die Gassen und es schallt: „Hans, zu Borne in Gottes Namen!“, damit keiner zu spät kommt.

Übrigens:
12 Radtreter holen an einem Tag mehr als 6.000 Eimer Sole aus dem Gutjahrbrunnen!

Lesen Sie hier die Geschichte: „Der Gerenten-Streit“
Ums liebe Geld geht es in der Geschichte „Der Gerenten-Streit“ im E-Book.

Tafel 5
Wir sind die OIGLER!

Arbeiten mit den Augen

Wir Oigler achten darauf, dass es an den Brunnen mit rechten Dingen zugeht. Was bei der Ziehung der Sole erlaubt und untersagt ist, schreiben die Thal-Ordnung und die Gesetze vor. Alle Salzarbeiter legen einen Eid auf diese Regeln ab. Wir Oigler beobachten, ob sie sich daran halten. Wir ermahnen sie und schlichten bei Streit. Im schlimmsten Fall sprechen wir Verbote aus oder bestrafen ihre Vergehen.


Tag und Nacht unterwegs

Uns trifft man rund um die Uhr an den Brunnen, wo wir die Bornknechte beaufsichtigen und die Ausrüstung im Blick behalten. Mehr als die geplante Menge dürfen sie nicht heraufziehen. Die Zober und Fülleimer sind geeicht und es ist nicht erlaubt, einen anderen zu nutzen. Sie dürfen nichts verschütten und zum Feierabend sollen vom Eimer bis zur Siedepfanne alle Gefäße leer sein.


Gebäudezustand im Blick

Wenn ein Oigler Schäden an einem Brunnenhaus entdeckt, meldet er sie dem Salzgrafen und den Oberbornmeistern. Die Pfännerschaft muss sich dann um die Reparatur kümmern. Damit die Brunnen in gutem Zustand bleiben, geben wir Mängel oder Verbesserungsideen sofort weiter.

Übrigens:
Nicht jeder kann Oigler werden. Man muss ein eigenes Haus besitzen und das Bürgerrecht der Stadt Halle haben.

Lesen Sie hier den Begleittext „Hallo, ich bin BORNMEISTER!“
Details zu den Aufgaben der Bornmeister erzählt der Text "Hallo, ich bin Bornmeister!" im E-Book.

Tafel 6
Wir sind TRÄGER!

Schwerlasttransport zu Fuß

Unser Werkzeug ist eine Holzstange, die genau durch die Öffnungen am Zober passt und die wir „Baum“ nennen. Ein mit Sole gefüllter Zober wiegt mehr als 120 kg. Davon werden etwa 2.700 Stück am Tag von den Brunnen zu den Siedekothen getragen. Rund um die Uhr sind dafür insgesamt 52 Träger unterwegs. Am Sammelbecken, dem „Kahn“, holen wir den vollen Bottich ab, heben ihn zu zweit mit der Tragestange an und setzen sie uns auf die Schultern. Dann tragen wir unsere Last durchs Thal zur Siedehütte, wo das Solfass etwas aus der Hauswand herausragt. Hier gießen wir die Sole hinein, laufen zurück und holen den nächsten vollen Zober. Etwa 100-mal am Tag transportieren wir beide auf diese Art die Sole vom Brunnen zum Sieden.


Gesundheit dank Regelwerk

Es gibt eine feste Zuordnung der Träger zu den Bäumen, zu den Zobern und zu den Siedekothen. Wenn hier etwas durcheinandergeht, bekommen einzelne Siedemeister zu viel oder zu wenig Sole und sieden nicht die vorgegebene Menge. Die Einteilung regelt auch den Ablauf des Tragens. Wir wechseln zwischen linker und rechter Schulter ebenso wie die Plätze vorn und hinten am Baum. So vermeiden wir einseitige Belastungen.

Übrigens:
Wer krank oder alt und gebrechlich wird, bekommt trotzdem weiter seinen Lohn namens „Gerente“. Davon kann er eine Aushilfe, den „Zippelläufer“, einstellen.

Lesen Sie hier den Begleittext „Wir sind STEGESCHÄUFLER und SPULENZIEHER!“
Von den Aufgaben weiterer Bornknechte erzählt der Text " Wir sind STEGESCHÄUFLER und SPULENZIEHER!" im E-Book.

Tafel 7
Willkommen bei den SALZWIRKERN!

Aufbau der Siedestätte

Unser Arbeitsplatz ist ein gemauerter Herd, an dem die geschmiedete Siedepfanne hängt. Zuerst dichten wir den Pfannenrand ringsherum ab, damit später keine Funken hochschlagen. Nur an einer Stirnseite bleibt eine Öffnung. Dann gießen wir etwa vier Eimer Sole ein und sehen, ob die Pfanne gerade hängt. Bei Bedarf stecken wir an den Herdecken Ziegelsteine unter und gleichen damit den Unterschied aus.


„Großes Feuer“ mit 36 Eimern Sole

Wir entfachen ein kräftiges Feuer und schöpfen zu Beginn 21 Fülleimer Sole aus dem Solfass herüber. Jetzt kommt ein Napf Rinderblut dazu und wird gründlich verrührt. Wir gießen weitere 15 Eimer ein und halten das Feuer bei voller Hitze. Das Rinderblut bewirkt, dass sich die Sole reinigt und schäumt. Wir schöpfen den Schaum ab und lassen es für eine Stunde kräftig weiterbrennen.
Im Siedekoth arbeiten wir zu dritt: ein Siedemeister, ein Hallknecht und die Zustörerin. Während der Siedemeister die Aufsicht führt und die Verantwortung trägt, arbeitet der Hallknecht an der Pfanne.

Übrigens:
In jeder Siedehütte ist Brandschutzausrüstung Pflicht: 1 Leiter, 1 Messingspritze, 2 Eimer aus Leder und 1 Feuerhaken.

Lesen Sie hier den Begleittext „Hallo, ich bin FLÖßMEISTER!“
Wer für Ordnung und Sauberkeit im Salzwerk sorgt, erzählt der Text "Hallo, ich bin FLÖßMEISTER!" im E-Book.

Tafel 8
Fortsetzung bei den SALZWIRKERN!

„Schwenke-Bier“ für die Körnung

Jetzt schwenken wir die Bierkanne über der Pfanne und geben „Schwenke-Bier“ hinein. Davon wird das Salz körnig. Mit dem Feuerhaken verteilen wir die Glut gleichmäßig unter der Pfanne und lassen die Sole eine halbe Stunde ziehen. Das nennen wir „soocken“. Die Zustörerin hat ein Auge darauf, dass sich keine geschlossene Salzdecke bildet. Sie „stört“ das Absetzen mit einem Holzlöffel.


Abfüllen in Etappen

Inzwischen stellen wir zwei Salzkörbe bereit. Sie sind wie Trichter geformt und passen in ein Holzgestell über dem Herd. Mit einer Holzschaufel heben wir das Salz aus der Pfanne in die Körbe. Zwischendurch kommt etappenweise wieder ein Schluck „Schwenke-Bier“ in die restliche Sole, es wird „gesoockt“ und anschließend auf den Salzkorb aufgeschüttet. Über dem großen Feuer der nächsten Pfannenfüllung beginnt schon das Trocknen, bis wir die Körbe in der Siedehütte zwischenlagern.


Vorgaben und Verbrauch (je Siedepfanne)

In vier Stunden müssen wir zwei Salzkörbe füllen, dann ist „ein Werk Salz“ getan. In einer 6-Tage-Woche sind mindestens 36 Werke Salz (72 Körbe) zu sieden. Dazu benötigen wir 162 Zober Sole, das sind etwa 1.300 Eimer. Außerdem verbrauchen wir 16 Kannen „Schwenke-Bier“ und 2 Kannen Rinderblut.

Übrigens:
Eine Pfanne hält 20 bis 22 volle Siedewochen, ein Salzkorb nur 10 bis 12 Siedegänge. Dann müssen sie erneuert oder ersetzt werden.

Lesen Sie hier den Begleittext „Hier wird die Pfanne ausgebrannt!“
Von einer weiteren Aufgabe rund ums Siedefeuer erzählt der Text "Hier wird die Pfanne ausgebrannt!" im E-Book.

Tafel 9
Ich bin LÄDER!

Verladen für die Käufer

Die Träger der Siedekothe bringen die vollen Salzkörbe zu den Fuhrwerken der Käufer, sie heißen „Salzgäste“. Wir nehmen ihnen das Salz ab und schlagen es aus dem Korb. Je nachdem, ob es sich um einen Wagen, einen Karren oder einen Schlitten handelt, sind unterschiedliche Läder zuständig. Für den Schiffstransport füllen wir das Salz in Tonnen ab. Zwölf Meister und zehn Knechte sind beim Verladen im Einsatz, damit die Fuhrwerke schnell weiterfahren und die schmalen Gassen vor den Siedekothen nicht blockieren. Die Größe des zu beladenden Gefährts bestimmt unseren Lohn.

Ich bin STÖPPER!

Ladung sichern

Auf den großen Transportwagen wird das Salz nicht nur flach aufgeschüttet, sondern in die Höhe geladen. Hier werden wir Stöpper gebraucht, denn es muss vor Nässe geschützt und fest verschnürt sein. Auf beiden Seiten stecken wir Stroh hinein und obenauf kommt eine Leinenplane. Jetzt schieben wir Haselruten zwischen Plane und Wagen und binden sie mit einem ringsum verlaufenden Strick, dem „Lauf-Seil“, zusammen. So kann auf den holprigen Wegen nichts verrutschen. Sechs Meister und sechs Knechte arbeiten parallel zu den Wagen-Lädern. Alle werden direkt vom „Salzgast“ bezahlt.

Übrigens:
Das eingenommene Geld sammelt und verwahrt ein Meister bis zum Ende der Woche. Davon erhalten zuerst die Knechte und Hilfs-Jungen ihren Lohn, dann wird der Materialvorrat aufgefüllt. Zum Schluss teilen die Meister den Rest unter sich auf.

Lesen Sie hier die Geschichte: „Das Geisterschiff“
Warum im Thal plötzlich merkwürdige Dinge passieren, erzählt die Geschichte „Das Geisterschiff“ im E-Book.

 

Tafel 10
Ich bin ein SALZGAST!

Saubere Ware

Ich bin über die Salzstraße aus der Nähe von Dresden nach Halle gekommen. Beim Siedemeister kaufe ich meine gewünschte Salzmenge. Leider hinterlässt das offene Feuer in der Siedehütte eine unansehnliche Rußschicht auf dem trockenen Salz. Mit meinem Reisigbesen fege ich die Ware gründlich ab, zähle die Salzstücke durch und lasse sie von den Trägern zum Fuhrwerk bringen.


Feste Preise

In der Stadt ist der Salzpreis für alle Pfänner, Siedemeister und Salzgäste gleich. Salzgraf und Oberbornmeister legen ihn fest und hängen ihn öffentlich aus. Der Salzpreis ist die Summe aus den Kosten für die Sole, für die Befeuerung, den lokalen Steuern, den durchschnittlichen Fixkosten der Siedekothe und einem Gewinnanteil für die Pfänner. Dem Siedemeister bezahle ich für jedes Werk Salz ein „Ausschlage-Geld“. Und die Läder und Stöpper erhalten von mir je nach Größe des Fuhrwerks ihren Lohn.


Gleiche Qualität

Die Salzstücke haben bei jedem Siedemeister die gleiche Größe. Darauf kann ich mich als Salzgast verlassen. Der Salzgraf und die Oberbornmeister gehen regelmäßig in die Siedekothe und prüfen, dass jedes Werk Salz dem geeichten Salzmaß entspricht.

Übrigens:
Es ist bei Strafe untersagt, mich vor den Stadttoren abzufangen und dem vereinbarten Verkäufer auszuspannen. Einen Wettbewerb wie im 21. Jahrhundert gibt es (noch) nicht.

Lesen Sie hier die Geschichte: „Konrads erste Salzreise“
Was ein Junge bei seinem ersten Besuch in der Salzstadt erlebt, davon erzählt die Geschichte „Konrads erste Salzreise“ im E-Book.

Impressum:

Projektmitwirkende: Hallesches Salinemuseum e. V., Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle

Ausstellungskonzept: Steffen Kohlert
Gestaltung und Realisation digitale Ausstellung: LIXX Consult & Ventures GmbH
Texte: Tina Kaltofen
Übersetzung: Andreas Hemming
Fachberatung: Rüdiger Just

Die Ausstellung wird gefördert durch die Stadt Halle (Saale) und die Saalesparkasse

Folgenden Institutionen ist für die Genehmigung zur Verwendung von Quellen und Bildern zu danken: Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle; Digitales Bildarchiv Hallesches Salinemuseum e.V.; Stadt Halle (Saale), Fachbereich Kultur

Wir haben uns nach bestem Wissen und Vermögen bemüht, für alle Abbildungen in der Ausstellung die Rechte zu klären und die Quellen korrekt anzugeben. Sollten Ihnen Unstimmigkeiten auffallen, bitten wir um E-Mail-Nachricht an: halloren(at)salinemuseum.de

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Abbildung 1: Kupferstich: Die Salzgewinnung. Aus Friedrich Hondorff: Das Saltz-Werck zu Halle in Sachsen befindlich, Halle 1670

Abbildung 2: Dr. Friedrich Hondorff (1628–1694) in: Johann Christoph von Dreyhaupt, „Pagus Neletici et Nudzici […] Beschreibung des Saalkreises […]“, 2. Teil, 1750, Tab. XXXIV vor S. 761, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Friedrich_Hondorff.png

Abbildung 3-13: Ausschnitte aus dem Kupferstich: Die Salzgewinnung - Friedrich Hondorff