Eine Stadt unter Dampf – vor 175 Jahren begann für die Stadt Halle das Eisenbahnzeitalter. Am 17. Juli 1840 erreichte der erste »Dampfwagen« die Stadt. Fünf Tage später, am 22. Juli, wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung dann die feierliche Einweihung der ersten Bahnlinie nach Halle vorgenommen.
»Die Eisenbahn, welche die Städte Magdeburg, Schönebeck, Cöthen, Halle und Leipzig verbinden und unserer Vaterstadt dadurch von unberechenbarem Nutzen sein wird, war a. 17. d. M. von Magdeburg bis Halle vollendet, so daß sie an diesem Tage von einer Commission der Königl. Regierung zu Merseburg und dem Directorium der Gesellschaft besichtigt und befahren werden konnte. Nachmittags 3 Uhr an gedachtem Tage traf der erste Dampfwagen hier ein und kehrte 5 Uhr nach Magdeburg zurück. Am 22. d. M. fand die feierliche Einweihung der Bahn statt. Mittags 12 Uhr traf der Wagenzug aus Magdeburg, von der Locomotive Salina, auf dem hiesigen Bahnhofe, welcher durch eine geschmackvolle, mit Wappen der Städte Magdeburg, Cöthen, Halle und Leipzig, den preuß. Fahnen und den Insignien der Eisenbahn-Gesellschaft versehene Ehrenpforte geschmückt war, unter dem allgemeinen Jubel der in unzähliger Menge versammelten Hallenser und unter dem Donner der Kanonen hier ein.«
So berichtete man vor 175 Jahren im „Hallischen patriotischen Wochenblatt“ über die Eröffnung der Eisenbahn. Mit seiner zentralen Lage avancierte Halle schnell zu einem wichtigen Drehkreuz des Eisenbahnverkehrs.
Doch geht die Eisenbahngeschichte der Stadt Halle weit über den Personen- und Güterverkehr mit den großen Bahnhöfen hinaus: Bis vor wenigen Jahren fuhren Werkbahnen durch die Stadt. Mit der Halle-Hettstedter Eisenbahn führte bis 1968 vom Klaustor aus eine Kleinbahn ins hallesche Umland bis nach Hettstedt. Die Überlandstraßenbahn über Merseburg nach Bad Dürrenberg besteht bis heute. Die Bahnbetriebswerke, die Versuchsanstalt für die Maschinenwirtschaft der Deutschen Reichsbahn (VES/M) oder das Reichsbahnausbesserungswerk gehören ebenso zu dieser Geschichte, die nun in der Sonderausstellung gewürdigt werden soll.
Vornehmlich dokumentiert die Schau die Zeit und ihre Entwicklungen anhand von Fotografien, zusammengestellt von dem halleschen Fotografen Werner Schönfeld und vom Eisenbahnhistoriker Ralph Lüderitz. Ausgewählte Originalexponate bereichern die Schau.