Als das Thalamt zum Abbruch kam, wurde auch der Lerchenfang bei den Halloren eingestellt. Bis dahin sandte die Brüderschaft immer noch alter Überlieferung gemäß, jedes Jahr 11 Schock an den Hof nach Berlin als Quittung über die Erneuerung des Privilegiums für den freien Fang.
Zum Fange mit dem Lerchenspiegel gehörte nicht viel. Im Oktober wurden auf dem Felde zwei Schlagnetze aufgestellt von je 12 bis 15 m. Länge und 2,5 m breit, in der Richtung von West nach Ost oder gegen den Wind.
Die Rückleine lag gegen Abend oder hinter dem Winde, wo der Hallore 20 bis 30 Schritte weit weg vom „Herde“ im Erdloche saß und an langer dünner Leine den Spiegel drehte, der mitten auf dem Herdplatze zwischen den Schlagnetzen stand.
Die neugierigen Lerchen kamen aus der Höhe nach dem glitzernden Dinge geflogen und wurden gleich „im Fluge gerückt“, d.h. die Netze wurden zugeklappt, dann lagen gewöhnlich ihrer mehrere darunter.
Am alten Wagegebäude auf dem Markt in Halle wurden Lerchen 1883 von Hallorenfrauen noch feilgeboten.
Quelle: Hallorum Hallensis, Robert Moritz, 1927